Niedermoor

Das Gebiet war früher Teil des Neusiedler Sees, ehe es verlandete und sich ein Niedermoor bildete. Heute zählt es unter anderem zu einem der letzten Rückzugsgebiete eines äußerst seltenen Vogels: der Großtrappe.

Entstehung

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Die Entstehung des Hanság ist untrennbar mit der Entwicklung des Neusiedler Sees verbunden, lag doch in diesem Gebiet das erste Seebecken. Funde von Muschelkrebsen in etwa 12.000 Jahre alten Sedimenten belegen dies.

Im 16. Jahrhundert noch Teil des Sees, wurde der Hanság im Laufe der Zeit über mehrere Kanäle entwässert und bestand im 18. und 19. Jahrhundert nur noch aus sumpfigem Gelände. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebiet zudem durch die Dammstraße von Pamhagen nach Fertöd (damals Esterháza) abgetrennt. In den Jahren 1855 bis 1886 erfolgte die schrittweise Trockenlegung des Niedermoors durch Kanalbauten und die Heuwirtschaft löste den Fischfang als Einkommensquelle ab. Höher gelegene Stellen dienten der extensiven Viehhaltung.

Ab etwa 1870 betrieb man im Niedermoor größere Torfstiche. Die daraus entstehenden Becken waren rasch mit einem Dickicht aus Schilf, Sauergrasgewächsen und Weidengebüsch bewachsen. Heute sind diese Flächen größtenteils aufgeforstet und nur noch Reste des ursprünglichen Erlenbruchwaldes vorhanden.

Der Einserkanal (ab 1908) sowie neue Abzugsgräben (1928 bis 1933 sowie ab 1965) führten zum Verschwinden der Lacken im Hanság. Moorwiesen und Schilfflächen, aber auch Hutweiden im Nahbereich der Ortschaften kamen unter den Pflug. 1970 gab es noch 1.500 ha an Moorwiesen, Schilf und Sumpf, aktuell sind es nur mehr 200 ha. Die sogenannten Komassantenwiesen – seit 1933 Naturschutzgebiet – bilden heute mit rund 140 ha den größten zusammenhängenden Wiesenkomplex.

Als verlandeter Teil des Neusiedler Sees erstreckt sich der Hanság mit einer Gesamtfläche von rund 460 km² von den Ortschaften Pamhagen, Tadten und Andau in Österreich bis nach Osli und Lébény in Ungarn. Der burgenländische Anteil, auch Waasen genannt, ist etwa 70 km² groß.

Lebensraum

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Bis vor etwas mehr als 100 Jahren zählte der Hanság zu den bedeutendsten Wildnisgebieten Mitteleuropas. So erwähnte etwa Ludwig Baron Fischer in seinem «Jagdlichen Jahresbericht aus dem Hanság» 14 verschiedene Greif- und 8 Schreitvogelarten. Diese Fülle hat seither zwar merklich abgenommen, dennoch bietet das Gebiet immer noch vielen, teils weltweit bedrohten Arten Lebensraum.

Der österreichische Teil des Gebietes ist vor allem aufgrund des Vorkommens der Großtrappe bekannt. Diese ehemals im Seewinkel weit verbreitete Art findet hier ein letztes Rückzugsgebiet.

Die Bejagung dieser schwersten flugfähigen Vogelart wurde zu Beginn des Jahres 1969 wegen der starken Bestandsabnahme eingestellt. 1973 erklärte die Burgenländische Landesregierung das Großtrappen-Brutgebiet zum Vollnaturschutzgebiet. Seit einigen Jahren steigt auch der Bruterfolg dieser Teilpopulation wieder an.

Neben der Großtrappe sind es aber auch Wiesenweihe, Sumpfohreule und Großer Brachvogel, die in den Wiesengebieten auf österreichischer Seite der Grenze brüten. Im wesentlich größeren ungarischen Teil des Gebietes konnten durch Rekonstruktions- und Pflegemaßnahmen Lebensräume geschaffen werden, in denen sich verschiedene Reiherarten, Kormorane und viele weitere Wasservögel einfinden.